Ich gebe zu im Moment habe ich nur eine Ahnung davon, wofür wir Pflegende alles gerade stehen.
Ich arbeite auf einer Demenzstation.
Heute Nachmittag hatte ich einige kurze Begegnungen mit einem unserer Mitbewohner. Hr. Vlam(Pseudonym) kam mir am Gang entgegen und ich merkte, seine Inkohose war ziemlich voll. Hr. Vlam geht sehr viel herum - er geht in fremde Zimmer, auch nachts. Wir sind eine gemischte Station, morgens erzählen dann die weiblichen Bewohnerinnen, daß immer wieder fremde Männer in der Nacht in ihre Zimmer kämen.... er ist nicht der einzige Mann auf unserer Station, der in fremde Zimmer geht. Unsere Station beherbergt um die 30 Bewohner.
Also Hr. Vlam kommt mir engegen und sagt zu mir, ich hänge mich auf, das ist kein Leben, ich tu mir was an. Er sagt das in einem eher fröhlichen Ton, so im herumgehen, zu mir. Wir kommen in ein kurzes Gespräch - meine Aufgabe ist es nun, einerseits ihm eine neue Inkohose anzuziehen, andererseits ihn davor zu bewahren sich etwas anzutun. Also bitte ich ihn mit mir in sein Zimmer zu gehen. Auf dem Weg ins Zimmer sage ich ihm: Unser Leben liegt in Gottes Hand - An seiner Reaktion merke ich, er glaubt nicht an Gott- im Zimmer während des Inkohosenwechsels, schimpft er dann ziemlich auf Gott. Ich sage ihm, Gott hat ihnen schon viel geholfen- er fragt wie denn? Ich sage z.B.: gerade eben. Während ich ihm helfe sich nach dem Inkohosenwechsel wieder ordentlich zurechtzumachen.
Da leben die Menschen und können sich weitgehend etwas aufbauen, können frei entscheiden, was sie Essen, wie sie ihr Leben gestalten - und dann kommen sie in eine Pflegeinstitution, wo die Früchte ihres Lebens, dafür verwendet werden, sie festzuhalten, ruhigzustellen - Und wir Pflegende sind die, die darauf achten müssen, den natürlichen Bewegunsdrang der Bewohner miteinzudämmen. Viele unserer Bewohner haben ihr Leben lang dafür gearbeitet, daß sie mich bezahlen, damit ich aufpasse, damit keiner von ihnen davonlauft. ? ? ?
Und dann bin ich der, der in solch einer Situation trotzdem Mut zum Leben geben will.
Auch das ist ein wesentlicher Punkt in der Pflege.
Das meine ich damit, wir sind keine gefühlslosen Menschenberuhiger.
Sich als Pfleger im Beruf wohl zu fühlen ist sehr wichtig, weil wir es sind, die den uns anvertrauten Menschen Freude und Zuwendung schenken - oft sind wir die einzigen Menschen, im Leben einsamer Menschen.
Wenn ich daran denke wie einsam Jesus am Kreuz war,als er mit all unserer Last die er für uns ertrug, in den Tod ging.
Gut das ist wieder ein eigenes Thema.
Soviel zunächst, wäre schön, wenn sich daraus eine fruchtbare Diskussion ergibt.
Liebe Grüße Rudolf -
Frau Schiff soeben habe ich meine Beiträge kopiert und in meinem Blog wiederveröffentlicht - Danke.
All die Schläge die wir abfangen.
Ich arbeite auf einer Demenzstation.
Heute Nachmittag hatte ich einige kurze Begegnungen mit einem unserer Mitbewohner. Hr. Vlam(Pseudonym) kam mir am Gang entgegen und ich merkte, seine Inkohose war ziemlich voll. Hr. Vlam geht sehr viel herum - er geht in fremde Zimmer, auch nachts. Wir sind eine gemischte Station, morgens erzählen dann die weiblichen Bewohnerinnen, daß immer wieder fremde Männer in der Nacht in ihre Zimmer kämen.... er ist nicht der einzige Mann auf unserer Station, der in fremde Zimmer geht. Unsere Station beherbergt um die 30 Bewohner.
Also Hr. Vlam kommt mir engegen und sagt zu mir, ich hänge mich auf, das ist kein Leben, ich tu mir was an. Er sagt das in einem eher fröhlichen Ton, so im herumgehen, zu mir. Wir kommen in ein kurzes Gespräch - meine Aufgabe ist es nun, einerseits ihm eine neue Inkohose anzuziehen, andererseits ihn davor zu bewahren sich etwas anzutun. Also bitte ich ihn mit mir in sein Zimmer zu gehen. Auf dem Weg ins Zimmer sage ich ihm: Unser Leben liegt in Gottes Hand - An seiner Reaktion merke ich, er glaubt nicht an Gott- im Zimmer während des Inkohosenwechsels, schimpft er dann ziemlich auf Gott. Ich sage ihm, Gott hat ihnen schon viel geholfen- er fragt wie denn? Ich sage z.B.: gerade eben. Während ich ihm helfe sich nach dem Inkohosenwechsel wieder ordentlich zurechtzumachen.
Da leben die Menschen und können sich weitgehend etwas aufbauen, können frei entscheiden, was sie Essen, wie sie ihr Leben gestalten - und dann kommen sie in eine Pflegeinstitution, wo die Früchte ihres Lebens, dafür verwendet werden, sie festzuhalten, ruhigzustellen - Und wir Pflegende sind die, die darauf achten müssen, den natürlichen Bewegunsdrang der Bewohner miteinzudämmen. Viele unserer Bewohner haben ihr Leben lang dafür gearbeitet, daß sie mich bezahlen, damit ich aufpasse, damit keiner von ihnen davonlauft. ? ? ?
Und dann bin ich der, der in solch einer Situation trotzdem Mut zum Leben geben will.
Auch das ist ein wesentlicher Punkt in der Pflege.
Das meine ich damit, wir sind keine gefühlslosen Menschenberuhiger.
Sich als Pfleger im Beruf wohl zu fühlen ist sehr wichtig, weil wir es sind, die den uns anvertrauten Menschen Freude und Zuwendung schenken - oft sind wir die einzigen Menschen, im Leben einsamer Menschen.
Wenn ich daran denke wie einsam Jesus am Kreuz war,als er mit all unserer Last die er für uns ertrug, in den Tod ging.
Gut das ist wieder ein eigenes Thema.
Soviel zunächst, wäre schön, wenn sich daraus eine fruchtbare Diskussion ergibt.
Liebe Grüße Rudolf -
Frau Schiff soeben habe ich meine Beiträge kopiert und in meinem Blog wiederveröffentlicht - Danke.